Die Orgel aus Sicht des Orgelbauers
Die Orgel in der katholischen Kirche in Buldern ist in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Instrument. - Zunächst hebt sie sich dadurch hervor, daß sie im 25. Jahr des
Bestehens unserer Werkstatt »Georges Heintz Orgelbau« entstanden ist und deswegen als op. 141 zur »Jubiläumsorgel« erkoren wurde.
Beim Jubiläumsfest am 20. Mai 1995 stand sie fertig montiert in der Werkstatt und damit im Mittelpunkt des Interesses der zahlreichen Besucher. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch der
Orgelbauer etwas Besonderes einfallen ließ.
Unter den 32 klingenden Registern befindet sich eines, welches wohl bisher in noch keine Orgel eingebaut wurde: eine Bulderone 8'. Es handelt sich um ein Zungenregister
- die Klangerzeugung erfolgt ähnlich wie bei einer Klarinette - spezieller Bauart, welches klanglich zwischen Schalmei und Cromorne einzuordnen ist.
Auch das Register Posaune 16' weist eine Besonderheit auf. Nach dem Vorbild des sächsischen Orgelbauers Gottfried Silbermann aus dem 18. Jahrhundert haben die
Zungenpfeifen belederte Kehlen. Nicht ganz alltäglich ist die Anlage der Orgel, welche durch die räumlichen Verhältnisse vorgegeben wurde. Das groß besetzte Hauptwerk sowie das Positivwerk wurden in
die Brüstung der Empore eingelassen, während das Pedalwerk und das Schwellwerk hinten auf der Empore stehen. Deswegen wurde eine »hinterspielige« Anlage notwendig, d.h. der Organist sitzt hinter dem
Haupt-/Positivwerk und hat das Schwell- und Pedalwerk in seinem Rücken.
Bei der architektonischen Gestaltung der Orgel wurde das Ziel angesteuert, eine »moderne« Orgel zu entwerfen, die sich harmonisch in Die den neugotischen Raum einfügt,
ohne auf historische Vorbilder zurückgreifen zu müssen. Dieses stellte den Gestalter und Zeichner der Orgel, Herrn Burkhart Goethe, vor eine reizvolle Aufgabe.
Einige technische Daten der Orgel in Kurzform:
Diese Daten und obige Ausführungen können nur andeutungsweise vermitteln, dass es sich um eine »einzigartige« Orgel handelt. Sich bewähren, überzeugen, wirken und klingen muss das Instrument selbst.
Mögen die Erwartungen und Hoffnungen der Gemeinde St. Pankratius, die sie in dieses Instrument gesetzt hat, nicht enttäuscht werden. Möge die neue Orgel immer ihre schöne Aufgabe erfüllen und mit ihren Klängen die Zuhörer erreichen, die Seele zum Schwingen bringen und den Himmel einen Spalt weit öffnen.
Dieses wünscht der Orgelbauer
Georges Heintz
Schiltach/Schwarzwald.